Hallo Christian, nachdem unser letztes Gespräch über Emotionen im Recruiting sehr positive Reaktionen hervorgerufen hat, freuen wir uns, das heute fortsetzen zu können.
Danke, auch ich freue mich.
Lass uns ein wenig auf die aktuellen Entwicklungen im Recruiting eingehen. Welche Trends siehst du aktuell?
Die Entwicklung im Recruiting ist in den letzten Jahren enorm. Das Berufsbild des Recruiters, der Recruiterin wandelt sich gerade stark. Waren es früher noch die Personalchefs, die über Wohl und Wehe einer Bewerbung entschieden haben, sind es heute die Unternehmen, die sich bewerben. Recruiting ist großteils zum Vertriebsjob geworden. Stellenangebote müssen aktiv verkauft werden.
Sind die Personalabteilungen in den Unternehmen in der Lage, das umzusetzen?
Es gibt wie überall im Leben Vorreiter, die dieser Herausforderung mit einer hohen Professionalität begegnen. Vorrangig größere Unternehmen, die auch die personellen Ressourcen dazu haben. Sie dominieren aktuell den Arbeitsmarkt, was sich in messbar besseren Bewerbungsquoten zeigt. Sorgen machen mir die vielen kleinen Unternehmen, denen die Ressourcen dazu fehlen.
Wie lässt sich so eine Bewerbungsquote messen und welche Werte gelten als Benchmark?
Nehmen wir als Beispiel die durchschnittliche Bewerbungsquote auf Jobportalen. Wenn auf UNTERLAND.JOBS eine Stellenanzeige beispielsweise 500 mal aktiv angeklickt wurde, ist das ein fantastischer Wert. Es zeigt, dass sich in der Region 500 Kandidat:innen aktiv für exakt diese ausgeschriebene Stelle interessiert haben. Im klassischen Vertrieb wären das wirklich heiße Leads. Kunden, die sich so sehr für mein Angebot interessieren, dass sie mehr dazu wissen wollen.
Mit wie vielen Bewerbungen darf man dann rechnen?
Das hängt von sehr vielen Faktoren ab. Der Employer Brand, dem Jobangebot selbst, der Art und Weise, wie die Stellenausschreibung formuliert ist, dem Gehalt und ob dieses überhaupt angeführt ist, den Benefits und vielem mehr. Die Benchmark in der Branche liegt aktuell bei 2 %. Bei 500 Klicks auf eine Stellenanzeige wären das also zehn Bewerbungen. Ein richtig guter Wert. Liegt die Quote deutlich darunter, passt das Angebot nicht.
Schaffen Arbeitgeber auf unterland.jobs diese Benchmark?
Die meisten liegen genau in der Bandbreite. Manche darunter und ein paar richtig Gute weit darüber. Meistens lässt sich dann sehr schnell erkennen, warum das so sein könnte. Diese können wir dann mit zusätzlichen Maßnahmen unterstützen, ihre Bewerbungsquote zu verbessern.
Wie steht UNTERLAND.JOBS im Vergleich zu großen, überregionalen und nationalen Jobportalen da?
Ein Kunde aus dem Bezirk Kitzbühel hat unlängst eine anspruchsvolle Stellenausschreibung auf drei bekannten Jobportalen ausgeschrieben. Alle mit demselben Wortlaut, alle für dieselbe Dauer. Die meisten Jobviews – also Klicks – wurden bei UNTERLAND.JOBS erzielt, wie er uns dankenswerterweise geschrieben hat. Noch erfreulicher ist jedoch, dass er aufgrund der guten Bewerbungen die er über unser Portal bekommen hat, gleich zwei Positionen binnen weniger Wochen mit A-Mitarbeiter:innen besetzen konnte.
Was rätst du, um effizient Stellen auszuschreiben?
Im Grunde gibt es eine ganz einfache Rechnung: 86 % der Tiroler:innen arbeiten weniger als 20 Kilometer vom Wohnort entfernt. Suche ich Mitarbeiter:innen, ist die Suche in genau diesem Umkreis in den meisten Fällen am effektivsten. Alles darüber hinaus macht nur bei sehr, sehr gut bezahlten Stellen Sinn. Gleichzeitig wissen wir, dass die durchschnittliche time to hire, also die Zeit, bis eine Stelle neu besetzt werden kann, laufend steigt und aktuell bei rund drei Monaten liegt. Das heißt, dass meine Stellenanzeigen nicht nur regional treffsicher und gut formuliert, sondern in manchen Fällen auch länger als die klassischen 30 Tage online sein sollten. Geduld ist ein Schlüssel zum Erfolg. Genau aus diesem Grund bieten die meisten Jobportale kostengünstige Jahrespakete zum Fixpreis. Der Vorteil: Man kann nicht nur mehrere Stellen gleichzeitig mit festem Budget, sondern auch und das selbe Stellenangebot auf verschiedene Varianten ausschreiben. Das wirkt, weil ich so verschiedene Zielgruppen ansprechen kann.
Wo liegen wir da preislich?
Das hängt von der Größe des Unternehmens ab. Die meisten liegen bei uns zwischen 1.500 € und 2.200 € pro Jahr. Im Vergleich zu den steigenden Kosten für Printanzeigen ein Schnäppchen.
Reicht es auf Jobportalen auszuschreiben und zu warten, bis sich wer bewirbt?
Das kommt auf den Job, die Dringlichkeit und das Budget an. Regionale Jobportale wie UNTERLAND.JOBS generieren jedenfalls laufend Bewerbungen, sofern das Angebot passt. Wir wissen aber auch, dass die besten Kandiat:innen allesamt in aufrechten Arbeitsverhältnissen sind. Auch wenn mindestens 30 % wechselwillig wären, wenn das Angebot passt, sind nicht alle laufend aktiv auf Jobportalen auf der Suche. Für diese Zielgruppe sollte man daher zusätzliche, aktive Touchpoints entwickeln. Je öfter der oder die Kandidat:in auf die Arbeitgebermarke und das Jobangebot aufmerksam wird, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass er oder sie sich letztlich bewirbt. Im Vordergrund sollte dabei immer der Mensch mit seinen Emotionen, Hoffnungen und Visionen stehen.
Was machst du, um diese zu erreichen?
Wir setzen auf Performance Recruiting in Sozialen Medien, eine sehr effiziente, digitale Methode, die selbst dann hervorragende Ergebnisse liefert, wenn sonst nichts mehr geht. Aber man muss ehrlich sagen, dass wir hier auch von deutlich höheren Investitionen sprechen als beim Basis-Investment auf einem Jobportal.
Wovon reden wir?
Aufgrund des wesentlich höheren Dienstleistungsaufwandes und variablen Kosten, je nach gewünschter digitaler Reichweite, 2.000 € aufwärts pro Jobangebot. Dafür können wir aber fast schon eine Garantie abgeben, dass die Zahl der wirklich guten Bewerbungen deutlich höher ist als bei allen anderen Methoden, unabhängig von Branche und Job.
Vielen Dank für das Gespräch.
Gerne.